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Informationen der Gemeinde Gamprin-Bendern, Juli – Dezember 2016

KOMPATSIESF 2B0A2U2 Nachdem letztes Jahr anlässlich der Bauarbeiten zur Neugestaltung des Friedhofs das Team der Archäologie mehr als 70 Bestattungen des 8. bis 12. Jahrhunderts sowie auch aus der Neuzeit (17. bis 19. Jahrhundert) freilegte, führte heuer die Umgebungsgestaltung zu einer neuerlichen Notgrabung. Vor 45 Jahren untersuchte Georg Malin Teilfl ächen des Areals zwischen dem ehemaligen Pfarrstall (heute Liechtenstein-Institut) und der Kirche. Heuer bot sich der Archäologie die Gelegenheit, die damals erstellte Dokumentation zu verifi zieren und zu ergänzen. Dies betraf speziell den Fundamentbereich von drei Kellerräumen, die vermutlich zum 13 Archäologische Notgrabung 2016 nicht mehr festgestellt werden, da 1971 bei den Grabungen die gesamte Verfüllung entfernt wurde. Der östlichste Keller wurde durch eine Binnenmauer in zwei Räume geteilt. Die drei Keller orientieren sich vermutlich am frühmittelalterlichen Profanbau des 5. bis 8. Jahrhunderts und dürften aufgrund ihrer Mauerstruktur und des verwendeten Mörtels in das 1. Jahrtausend datieren. Dies bestätigt auch die wissenschaftliche Interpretation der älteren Bauten, welche der Mittelalterarchäologe Guido Faccani unter dem Neuerscheinung Ende 2016 Die Ausgrabungen auf dem Kirchhügel von Bendern Gemeinde Gamprin, Fürstentum Liechtenstein Band 1: Kirche und angrenzender Friedhof, prähistorische und römische Funde Guido Faccani, mit Beiträgen von Verena Hasenbach und Mathias Seifert Band 2: Die Geschirrkeramik vom 12. bis 20. Jahrhundert Andreas Heege Band 3: Anhang, Katalog, Tafeln Andreas Heege Format 21 x 29,7 cm Gesamtumfang 988 Seiten CHF 75.– (zuzüglich Porto und Verpackung) ISBN-Nummer 978-3-9522933-8-6 Amt für Kultur Archäologie Messinastrasse 5 9495 Triesen Liechtenstein Nordtrakt des frühmittelalterlichen Profanbaus gehörten. Ihre im Boden verborgenen Überreste waren zum Teil massiv durch Werkleitungsbau und Bodeneingriffe aus jüngerer Zeit gestört. Dennoch war die Substanz der noch ungefähr einen Meter hoch erhaltenen Mauern relativ gut. Von dem 1971 dokumentierten Bestand fehlten nur einzelne Steine. Im westlichsten Keller waren immer noch ein Mörtelboden und die untersten Stufen einer Treppe erhalten. Am mittleren Raum liessen sich trotz der Störungen deutlich drei Umbauphasen ablesen. Die Nutzung konnte jedoch Bendern-Kirchhügel, Umgebungsgestaltung 2016. Der mittlere der drei Keller zeigt eine starke Brandrötung. In einer späteren Nutzung wurde dort zuerst ein Mörtelboden, dann ein Kanal eingebaut. heutigen Kirchenschiff durchgeführt hat. Gegen Ende der in diesem Jahr durchgeführten archäologischen Baubegleitung kamen unmittelbar ausserhalb des heutigen Hauptzugangs zum Friedhof zwei weitere, gegen Südosten ausgerichtete Gräber zum Vorschein. Sie waren durch Leitungsgräben massiv gestört. Von den beiden Skeletten waren nur noch die Unterkörper vorhanden. Beim Becken einer der beiden Bestattungen lag eine Gürtelgarnitur. Diese datiert das Grab in das 13./14. Jahrhundert.


Informationen der Gemeinde Gamprin-Bendern, Juli – Dezember 2016
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