
Vorstellung der Naturgefahrenkarte
Gefahrenkarten befassen sich mit den unterschiedlichsten Szenarien, wie Steinschlag, Rüfen, Rutsch
gebieten,
Wasser, Lawinen usw. und gelten als behördenverbindliches Instrument. Im Oberland sind
diese Gefahrenkarten aufgrund der Topographie (z. B. Triesenberg, Triesen) mehr verbreitet als im
Unterland. Der Gemeinderat hat sich im März und im April 2017 ausführlich mit der von der Regierung
verabschiedeten Naturgefahrenkarte befasst.
Im Liechtensteiner Unterland ist der gesamte
Höhenzug des Eschnerberges –
angefangen vom Halawald in Bendern bis
ins Salums – unterschiedlich klassifiziert.
Somit sind verschiedene Gefahrenstufen
aufgeführt. Dass der Höhenzug nicht zu
unterschätzen ist, hat man in jüngster
Zeit bei starken Regenfällen, die diverse
Hangrutschungen auslösten, erfahren
können.
Konkret geht es darum, dass die Gefahrenkarte
und in diesem Zusammenhang
auch die Sicherung der Waldbewirtschaftung
künftig weitaus stärker in
die Raumplanungsarbeit der Gemeinde
eingreift und so den Gemeinderat vor
grosse Herausforderungen stellt. Besonders
betroffen sind dabei die Bauzonen
entlang des Höhenzuges. Je nach Lage
und Beurteilung kann eine auf die Gefahrenkarte
abgestützte Entscheidung einen
empfindlicher Eingriff in den privaten
Besitz darstellen.
Die Naturgefahrenkarte
wird farblich in drei Bereiche eingeteilt:
• «Gelb» ist als ein Hinweis auf eine mögliche
Gefährdung zu verstehen.
• «Blau» bedeutet, hier darf nur eingeschränkt
gebaut werden und
• «Rot» bedeutet so viel wie Sperrzone,
also absolutes Bauverbot.
Die Problematik liegt darin, dass aufgrund
der verstärkten Bautätigkeit auch die
Raumnutzung zunimmt. Speziell entlang
des westlichen Eschnerbergkammes ragen
die Bauzonen teilweise weit in den
Steilhang hinein und vor allem auch bis
an die Waldgrenze. Die Beurteilung der
Gefährdungsentwicklung wiederum ist
sehr stark vom Zustand des Waldes abhängig.
Schutzfunktion des Waldes
Der Wald spielt die zentrale Rolle bei
der Abwehr von Naturgefahren. Konkret
gemeint sind dabei insbesondere der
Steinschlag sowie die Rutschungen. Es
liegt auf der Hand, dass nur ein gesunder
Wald eine solche Schutzfunktion ausüben
kann. Die Quintessenz ist eindeutig:
«Ohne aktive Waldbewirtschaftung
nimmt die Gefährdung zu.»
Der stets grösser werdende Siedlungsdruck
Informationen der Gemeinde Gamprin-Bendern
entlang des Haldenzuges sorgt
für immer mehr Schwierigkeiten in der
Waldbewirtschaftung. Oftmals fehlt es
an Zufahrtsmöglichkeiten zu den Waldparzellen
und dazu kommt noch die Steilheit
des Geländes. Für die konventionelle
Bewirtschaftung fehlt es an Platz, andere
Methoden sind schlichtweg zu teuer.
Viele Zugangsmöglichkeiten sind heute
bereits verbaut. Dies bereitet wiederum
der Forstwirtschaft vor allem in Hinblick
auf die Zukunft grosse Sorgen: «Ohne
planerische Vorgaben ist eine effiziente
und zielführende Waldbewirtschaftung
mit grossen Fragezeichen behaftet.»
Lösungsansätze in der Raum-
und Ortsplanung
Im Prinzip ist das Ganze ein «Teufelskreis»:
je näher am Waldrand gebaut wird, desto
schwieriger wird dessen Bewirtschaftung.
Aber ohne Bewirtschaftung erhöhen sich
wiederum die Gefahren, welche wiederum
die Siedlungen bedrohen. Gefragt
sind nun mutige Lösungsansätze in der
Raum- und Ortsplanung. Ein solcher Ansatz
sieht der Gemeinderat unter anderem
in einem Überbauungsplan für neu
zu erschliessende Baugebiete, mit dessen
Hilfe beispielsweise
• die Baulinien festgelegt,
• die Gebäudehöhe vorgeschrieben,
• der Ausnützungsziffer-Bonus geregelt
• und die Fahrrechte etc. ausgeschieden
werden.
Bestellung einer Arbeitsgruppe
Zur Erarbeitung eines solchen Überbauungsplanes,
aber auch zur Bearbeitung
weiterer Massnahmen, welche sich aus
der neu aufgelegten Naturgefahrenkarte
ergeben, braucht es Fachleute. Der Gemeinderat
hat diesbezüglich an seiner
Sitzung vom 3. Mai 2017 eine Arbeitsgruppe,
bestehend aus Vertretern der
Gemeinde und Fachexperten, bestellt.
RAUMPLANUNG